19/03/2025 0 Kommentare
Nachrichten zu Papua und der Partnerschaft
Nachrichten zu Papua und der Partnerschaft
# Neuigkeiten

Nachrichten zu Papua und der Partnerschaft
Liebe Interessierte an der Partnerschaft mit Westpapua,
Siegfried Zöllner hat ein paar Informationen aus den letzten Monaten zusammengestellt, die Euch/Sie vielleicht interessieren.
Danke-Video aus Papua

Otto Hiluka, der die Vergabe von Stipendien im Kirchenkreis Baliem Yalimo in West-Papua koordiniert, hat uns ein Video geschickt.
Heribertus A. Itlay, ein Vertreter der Partnerschaftsstipendiaten im Kirchenkreis Baliem Yalimo bedankt sich darin bei den deutschen Partnern aus dem Kirchenkreis Schwelm und bei Natan Pahabol als Partnerschaftskoordinator, aber auch beim Kirchenkreis Baliem Yalimo für die Unterstützung, die er und die übrigen Partnerschaftsstipendiaten erhalten haben.
Er bittet Jesus, der die Quelle aller Segnungen ist, uns zu segnen.
Es ist schön, dass wir solche Rückmeldungen aus Papua erhalten. Dies ist auch der Tatsache zu verdanken, dass neuerdings die verschiedenen Partner-Kirchenkreise in Papua mehr Verantwortung für Auswahl und Betreuung ihrer Stipendiaten übernommen haben.
Papua-Tag am 25. 01. 2025 in Neuwied
Der Vorbereitungskreis des so genannte Partnerschaftsseminars hatte beschlossen, das Seminar nicht über ein Wochenende zu planen, sondern auf einen Tag zu begrenzen. Dadurch entfielen viele Möglichkeiten zu Begegnungen und Gesprächen außerhalb des Programms. Immerhin mussten zwei aus Papua angereiste Gäste zu ihrem Recht kommen: Rina Krebru, eine Sozialanthropologin, die 2016 ein Freiwilliges Jahr im Kirchenkreis Schwelm verbracht hatte und Dicky Takndare, ein Künstler und Menschenrechtsaktivist. Das Thema: „Perspektiven junger Papuas“. Rina stellte ihren Beitrag unter das Wort Hoffnung und berichtete von Initiativen im Bereich Bildung. Dicky sprach von der Papua-Identität in bildender Kunst und Musik, die es zu bewahren gilt. Die etwa 40 Teilnehmer aus der Pfalz, dem Rheinland und Schwelm waren ermutigt, sich weiterhin für ihre jeweiligen Partnerschaften zu Westpapua einzusetzen.
Der 5. Februar 2025
Vor genau 170 Jahren betraten die ersten beiden Missionare das Land. Seit einigen Jahren ist dieser Tag in Westpapua offiziell gesetzlicher Feiertag, fast ein Wunder im mehrheitlich muslimischen Indonesien. Von den Gemeinden werden besonders die fünfer und zehner Jahre gefeiert. In diesem Jahr gab es zwei Besonderheiten: (1) der in Australien lebende Urenkel des Missionars Johann Gottlob Geissler nahm an den Festlichkeiten auf der Insel Mansinam teil - ein ganz besonderer Ehrengast. (2) Bisher hatte ich das Gefühl, dass der Tag vor allem Festtag der GKI-TP war, der großen Kirche an der Küste, die aus der Arbeit der Niederländischen Mission entstanden ist. Erstmals wurde der Tag auch von einigen Gemeinden der Baptistenkirche im Hochland gefeiert. Der 5. Februar steht für die christliche Identität Westpapuas im muslimischen Indonesien.
Schulspeisung in allen Grundschulen Indonesiens?
Anfang Februar 2025 kündigte Präsident Prabowo den Plan einer kostenlosen täglichen Schulspeisung in allen Grundschulen des Landes an. In Westpapua löste der Plan landesweite Unruhe und Proteste aus. An den Schulen versammelten sich Eltern und Lehrer und diskutierten über den Plan. Es gab Vermutungen und Gerüchte, obwohl noch keine weiteren Einzelheiten bekannt waren. Es hieß, das Militär sei mit der Logistik und Durchführung beauftragt. Allein diese Möglichkeit schaffte erhebliches Misstrauen. „Man will unsere Kinder vergiften“, wurde laut gesagt. Berichte über Fälle von Vergiftungen und mysteriöse Todesfälle in Krankenhäusern machten die Runde, Beispiele für die Hinterhältigkeit der indonesischen Regierung gegenüber den Papua. Inzwischen hat sich die Aufregung gelegt. Man wartet ab.
Gouverneurswahlen in der Provinz PAPUA PEGUNUNGAN
Nach der Aufteilung Westpapuas in sechs Provinzen mussten in allen Provinzen im November 2024 neue Gouverneure und ihre Stellvertreter („wakil“) gewählt werden. In der Provinz PAPUA PEGUNUNGAN, in der sich unsere Partnerschaftskirchenkreise und Gemeinden befinden, stellten sich zwei Kandidatenpaare zur Wahl: Jhon Tabo/Ones Pahabol und Befa Jigibalon/Natan Pahabol. Nach der Auszählung der Stimmen in sieben Landkreisen lag das Paar Befa/Natan mit 555.000 Stimmen vor den Mitbewerbern (503.000 Stimmen) vorn. Der achte Landkreis änderte alles mit einem gewaltigen Stimmenzuwachs (218.000) für das Paar Jhon/Ones: Total 721.000 Stimmen gegen Befa/Natan mit 564.000 Stimmen. Der unverhältnismäßig hohe Stimmenzuwachs und Behinderungen in diesem Landkreis während des Wahlkampfes veranlassten das Paar Befa/Natan Beschwerde beim Verfassungsgericht einzulegen. Das Gericht ließ die Klage zu, entschied aber endgültig erst im Februar 2025 gegen die Kläger. Natan Pahabol hatte ursprünglich einen Sitz im Provinzparlament gewonnen, als Kandidat für das Amt des Wakil-Gouverneurs musste er diesen Sitz abgeben. Er ist nun – wie er sagte – „Privatmann“ und kann sich ganz der Mitarbeit als Kontaktperson für die Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Schwelm widmen. Wir haben ihm unsere Anerkennung für sein politisches Engagement und seine faire Art des Umgangs mit der Niederlage ausgesprochen. Als Wakil-Gouverneur hätte er sicher einiges zur Verbesserung des Bildungsbereichs tun können.
Überfall auf die Schule in Angguruk
Vor wenigen Tagen erreichte uns noch die traurige Nachricht dass am Freitag, dem 21.März, die Grundschule in Angguruk, der Gemeinde, in der Pfarrer Zöllner als Missionar tätig war, überfallen wurde. Eine Lehrerin wurde getötet, weitere 5 LehrerInnen und ein Gesundheitshelfer wurden zum Teil schwer verletzt. Zwei Lehrerhäuser wurden abgebrannt, die Schule beschädigt. Die Verletzten wurden nach Jayapura gebracht, die restlichen Lehrer nach Wamena evakuiert, wo sich die dortige Gemeinde um sie kümmert. Vor ziemlich genau einem Jahr waren wir dort und haben auch mit den Lehrern gesprochen. Es handelt sich in de Mehrzahl um sogenannte Vertragslehrer, die aus anderen Teilen Indonesiens in die Gegenden Papuas entsandt werden, in denen es nicht genug Lehrer gibt. Inzwischen gibt es Indizien, dass es sich bei den Tätern um Angehörige der Widerstandsbewegung TPNPB-OPM handelt, die die Vertragslehrer und Gesundheitshelfer beschuldigen, Mitarbeiter des indonesischen Geheimdienstes bzw. Militärs zu sein. Angguruk selbst war seit über 60 Jahren friedlich, so haben wir das letztes Jahr bei unserem Besuch dort auch erlebt. Die Täter kamen von außerhalb.
Letztlich leiden auch wieder die Kinder darunter. Es war in der Vergangenheit schon schwierig, Lehrer zu finden, die bereit sind, in abgelegene Dörfer zu gehen, daher ist oft monatelang der Unterricht ausgefallen. Die Dauer des Schulbesuchs ist dort mit unter 4 Jahren die niedrigste in ganz Papua. Wenn LehrerInnen jetzt auch noch um ihr Leben fürchten müssen, wird niemand mehr dorthin wollen. Das ist ein trauriger Rückschlag für die Entwicklung in West-Papua. Die Stiftung für Ausbildung in Papua unseres Kirchenkreises Schwelm wird voraussichtlich das Hilfslehrerprogramm intensivieren, um zumindest eine Basisversorgung zu ermöglichen.
Siegfried Zöllner / Eva Frigge
Kommentare